Abschluss der EM in Wien mit Beckels 3. Medaille

Masters und Zusammenfassung

Die erste Europameisterschaft der Seniorinnen und Senioren endete am Samstag mit dem Masters-Finale der Damen und Herren. Deutschland war mit 6 Startern (3 Damen und 3 Herren, davon sogar je 2 direkt für die 2. Runde qualifiziert) dabei.

Alle 3 deutschen Senioren scheiterten jeweils in ihrem ersten Treffen. Thomas Fenselau unterlag im 3. Durchgang (es wurde Best of Three gespielt) dem Franzosen Sanchez knapp mit 176 : 181, auch weil er leider 4 Splits anwarf. In der 2. Runde unterlag Peter Knopp dem späteren Sieger Marco Spiteri aus Malta, der schon bei der WM in Las Vegas eine Einzelmedaille erobert hatte. Mit 214 : 223 und 183 : 219 hatte Peter keine Chance. Leider unterlag auch Frank Öing mit 0 : 2 dem Finnen Kai Virtanen (200 : 235 und 168 : 209) deutlich.

Bei den Seniorinnen musste Renate Heeg in der 1. Runde an den Start, sie besiegte die Ungarin Maria Toth klar mit 2 : 0. Nun standen alle 3 deutschen Damen in der 2. Runde. Renate brachte hier die Engländerin Kim Oakley an den Rand einer Niederlage, erst im 3. Durchgang konnte die Britin sich mit 203 : 183 durchsetzen; auch hier hat sich Heeg bei ihrem ersten internationalen Auftritt sehr gut verkauft. Beide anderen Deutschen setzten sich durch, Martina Beckel mit 2 : 0 gegen die Spanierin Sanchez, Bianca Völkl-Brandt ebenso sicher gegen die Tschechin Lebrova. Nun trafen leider entsprechend den Platzierungen der Qualifikation Bianca und Martina aufeinander, was zum Einen das Ausscheiden einer der beiden Deutschen bedeutete, andererseits eine Medaille sicher stellte. In diesem internen Duell sicherte sich Beckel ihr Weiterkommen durch ein 213 : 194 und 217 : 197.

Im Halbfinale kam es zu einem echten Krimi im Spiel Beckels gegen die Engländerin Kim Oakley. Beide gewannen je einen Durchgang. Im entscheidenden dritten Match endete der hin und her wogende „Kampf“ unentschieden 201 : 201. Es kam zum Roll- Off. Die Britin legte einen Strike vor, Beckel konterte, warf selber dann eine 9 an, der Oakley ebenfalls eine 9 folgen ließ. Dann aber legte die Engländerin den Ball zu weit nach außen, erzielte nur eine 7. Jetzt konnte Beckel ihre gesamte Routine ausspielen und warf einen souveränen Strike. Oakley war lange nicht zu trösten wegen ihres Fehlers.

Das Finale ging gegen die Finnin Tuula Tamminen, es war kaum weniger spannend als das Halbfinale. Nach 230 : 181 für Tamminen und 193 : 182 für Beckel ging es ins entscheidende Spiel. Hier wogte der Kampf hin und her, erst im letzten Frame verlor Martina durch einen Split (4-6-10), den sie zwar noch räumte, aber für den Sieg reichte es nicht mehr. Mit 189 : 193 reichte es „nur“ zur Silbermedaille.

RÜCKBLICK AUF UNSERE WOCHE IN WIEN

Mit großem Stolz blickt unser gesamtes Team auf diese erste Europameisterschaft zurück. Das Highlight war der doppelte Goldgewinn im Teamwettbewerb, eine von allen Teilnehmern fast ungläubig bestaunte Leistung. So fahren alle Deutschen mit mindestens einer Goldmedaille nach Hause. Im Nationenvergleich reichte es zwar nur zum 2. Platz (2G-2S-2B), denn die Italiener hatten hauchdünn die Nase vorn (3G-1S-2B). Aber nach den 5 WM-Medaillen war dies ein weiterer großer Schritt zur Etablierung unseres Seniorenbowlings welt- und europaweit. Erfolgreichste Bowlerin der EM war Martina Beckel mit einem kompletten Medaillensatz!

Das Team war prima aufgestellt, es herrschte eine tolle Stimmung, jeder feuerte jeden an und versuchte wenn nötig helfend einzugreifen. Hier ist besonders der „Ice Man“ Frank Öing zu nennen, der mit seinem umfangreichen Wissen über Material und Spieltechnik mehrfach hilfreich zur Stelle war. Entgegen seinem Spitznamen war bei ihm sogar häufig ein deutliches Lächeln zu sehen, wer ihn kennt, weiß das zu schätzen! Auch Peter Knopp konnte immer wieder hilfreich zur Stelle sein. Er sorgte allerdings auch für den einzigen Wermutstropfen, als er seinem endgültigen Rückzug aus dem Nationalteam verkündete.

Die EM klang aus mit dem bei Meisterschaften traditionellen Bankett, es wurde bei einem tollen Programm bis halb eins in der Nacht gefeiert, besonders wir Deutschen hatten auch allen Grund dazu. Die nächste EM findet in Dänemark, und zwar in Aalborg statt, aber bis Januar 2022 ist noch eine Menge Zeit.

Fotos und Berichte Jochen Diekhoff - Bundessenioren- Versehrtenwart der DBU